Welche Rolle spielt die Katharsis in Goethes " Iphigenie auf Tauris"?
Die Katharsis (gr. κάθαρσις kátharsis „Reinigung“) bezeichnet die psychische Reinigung (Reinigung von Affekten) durch das Miterleben eines großen Konflikts.
Die Dramatik Goethes ist durch die Intention geprägt, den Zuschauer suggestiv in das Bühnengeschehen mit hineinzuziehen, um Identifikationsmöglichkeiten mit dem inneren Konflikt des Helden ( Iphigenie) zu schaffen.
Dem Zuschauer wird somit die Gelegenheit gegeben, mit einem heroischen, exemplarischen Charakter mitzuleiden.
Seine Vorgehensweise:
In Goethes Drama, wird primär das wandelnde Verhältnis der Menschen zu den Göttern thematisiert. Iphigenie, die pflichtbewusste und ehrliche Seele wahrt stets einen bedingunglosen Gehorsam gegenüber den Göttern. Doch im Laufe des Stücks entwickelt sie ein neues moralisches Bewusstsein.
Sie lehnt sich gegen die göttliche Willkür, Grausamkeit und Ungerechtigkeit auf.
Das Opfern von Menschen im Namen der Götter wurde bisher als legitimer heiliger Brauch angesehen. Doch der Brauch erscheint für Iphigenie plötzlich bedeutungslos, wenn dieser ein Unrecht, etwas moralisch Verwerfliches sanktionieren will. Dieser mentale und emotionale Wandel Iphigenies regt zum Überdenken der alten Werte an. Solch revolutionären Gedanken waren der Grundstein der Aufklärung. In der Emanzipation von willkürlichen, machtbesessenen Göttern verwirklicht Iphigenie das, was das 18. Jahrundert anstrebte: Humanität.
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